Mittwoch, 28. Juni 2017

Innere Ruhe finden?


Wer ein ausgefülltes und glückliches Leben führen möchte, muss zunächst seine innere Ruhe finden. Wer einen anderen Menschen lieben und von diesem Menschen bedingungslos zurückgeliebt werden möchte, muss zunächst anfangen, sich selbst bedingungslos zu lieben. Um sich selbst zu lieben, muss man seine innete Ruhe finden. Es ist (wie so häufig im Leben) ein immer währender Kreislauf, der nie zu enden scheint. Aber wie findet man nun diese (verdammte) innere Ruhe? Tja, wenn das so einfach wäre, dann wären nicht so viele auf der Suche nach ihr - aber eines ist klar: Wer sich auf die Suche nach seiner inneren Ruhe begibt, der ist zumindest schon einmal den ersten Schritt gegangen und da die Reise bekanntlich das Ziel ist, kommt eines zum anderen.

Ich habe (so wie wir alle) eine Geschichte und die Geschichte ist nicht schön, aber ich habe sie angenommen. Ich sehe sie nicht als mein Schicksal, nein, vielmehr als Chance. Warum, weshalb und wiso spielt im Moment keine Rolle (das zu erklären würde unweigerlich dazu führen, dass sich dieser Eintrag unendlich in die Länge zieht - ich werde jedoch zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich auch einmal auf diese Fragen eingehen). Ich möchte Euch in diesem Zusammenhang eine kleine Geschichte erzählen:

Heute ist Dienstag - am Samstag war ich recht traurig und vielleicht auch enttäuscht, woraus sich ein recht großer Streit mit meinem Mann entwickelt hat. Es ging darum, dass mei Mann im Moment in der Klinik ist - vier Autostunden von mir entfernt... und ich zerlaufe vor Sehnsucht nach ihm. Er macht mich so glücklich mit jedem Wort, was er sagt oder schreibt und jeder Moment mit ihm ist einfach nur schön. Leider ist er terminlich in der Klinik recht eingebunden - am Samstag hatte er jedoch kaum Anwendungen und ich hatte mich sehr darauf gefreut viel mit ihm zu schreiben und lange mit ihm zu telefonieren. Daraus ist leider nichts geworden - er schlief zunächst sehr viel und im weiteren Verlauf des Tages bzw Abends war er sehr eingebunden in zwischenmenschliche Beziehungen, die er dort, wo er jetzt ist, zu knüpfen scheint. Ich habe mich für ihn gefreut, dass er Ablenkung gefunden hat, aber ich war gleichzeit traurig darüber, dass ich nahezu keine Zeit mit ihm verbringen konnte. Ich habe ihn so sehr vermisst - weil ich ihn so sehr liebe...aber ich ließ mir nichts anmerken. Am Tage darauf merkte er natürlich, dass etwas nicht stimmt und hakte nach. Auch da wollte ich nicht mit der Sprache rausrücken, weil er an diesem Sonntag die Klinik für einige Stunden verlassen würde um Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Mein Mann ist ein Familienmensch und ich wollte ihm diese Zeit nicht kaputtmachen. Er stocherte aber so lange herum, bis ich ihm sagte, was los sei - und promt entstand ein riesiger Streit. Er war enttäuscht, weil ich ihm nicht direkt gesagt hatte, was los sei und empfand es so, als hätte er einen Fehler begangen - was er nicht getan hat (schließlich habe ich ihn einfach nur aus Liebe vermisst), aber dieser Streit verursachte leider bei uns beiden neben schlechter Laune unendliche Kopfschmerzen (wie sind ja nunmal beide hochsensibele Empathen), was dazu geführt hat, dass sowohl der Tag mit seiner Familie, als auch mein Tag ruiniert war. Wir litten beide bis tief in die Nacht an unerrtäglichen Kopfschmerzen, schlechter Laune und konnten kaum schlafen. Wie es bei einem Streit nunmal so ist, hatten wir uns gegenseitig immer weiter hochgeschaukelt, ohne, dass es letztlich noch um das ging, was das eigentliche Problem darstellte. Inzwischen ist wieder alles gut, aber da wir beide sehr darunter gelitten haben, machte (und das mache ich noch immer) ich mir sehr viele Gedanken darum. Warum vermisse ich ihn und die Zeit mit ihm? Weil ich ihn liebe - klar. Warum tut es so weh, wenn ich einige Stunden oder einen halben Tag, nichts von ihm höre? Weil ich ihn liebe - klar. Nein, das ist nicht alles. Ich habe Ängste, die mir im Hinterkopf umhersausen. Angst wovor? Ihn zu verlieren...aber warum? Ich zweifle nicht an ihm oder gar an seiner Treue und Liebe - ich zweifle an mir. Ich zweifle daran, dass ich ihn bei mir halten kann...nicht etwa, weil er sich gegen mich entscheiden würde, nein, vielmehr weil ich Angst habe, ich könnte ihm nicht genügen. Dieses Gefühl trage ich schon mein ganzes Leben mit mir herum. Ich genügte weder meinen Eltern, noch meiner Familie im allgemeinen, meinen Freunden und Bekannten oder gar meinen Partner, jemals - letztlich endete immer alles darin, dass ich einfach nicht genug war. Ich war nicht hübsch genug, nicht schlank genug, nicht aufgeschlossen geung, nicht witzig genug, nicht locker genug...die Liste kann ins unermässliche erweitert werden...letztlich war ich einfach schlichtweg nie genug. Es gab nie wirklich etwas an mir zu bemängeln, ich habe nie wirklich etwas falsch gemacht, es "hat nur einfach nicht gereicht" - und das immer und immer wieder. Ich habe mich irgendwann tatsächlich damit abgefunden und war auch sehr geerdet. Ja, ich hatte meinen inneren Frieden und meine innere Ruhe gefunden - glaubte ich zumindest. Es war mir egal, was andere von mir dachten und es war mir egal, ob Menschen, die in mein Leben traten, bleiben oder gehen würden - es war alles so schön einfach...aber bei ihm ist es anders...bei ihm ist es mir nicht egal, ob er gehen oder bleiben wird. Ich bin mir eigentlich sicher, dass er bleiben wird (so sicher, wie ich es noch nie war) und ich bin mir auch sicher, dass seine Liebe echt und seine Pläne ehrlich sind, aber ich weiß einfach, dass mein Herz es nicht ertragen würde ihn zu verlieren. Was wäre also, wenn ich mich irre und ich ihn doch verlieren sollte? Heute, morgen oder nächste Woche vielleicht schon? Alleine der Gedanke daran und die Buchstaben zu schreiben um diese Gedanken zu formuliere, lassen mein Herz schmerzen (nicht bildlich, nein, wörtlich...ich verspüre Herzstiche bei dem Gedanken daran)...tja und das ist dann wohl letztlich auch der Grund dafür, warum ich diese Trauer verspürt habe...es war auch die Sehnsucht nach ihm (ganz klar - jede Sekunde mit ihm ist ein Geschenk), aber es war eben auch die Angst, die tief in meinem Inneren hochgekommen ist. Ich habe mir selbst gechworen, dass ich dafür sorgen werde, dass mein Vertrauen in ihn die Angst um ihn überwiegen wird...ich weiß noch nicht wie, aber ich weiß, dass ich es schaffen werde. Letztlich habe ich alles in meinem Leben geschafft. Ja, ich habe tatsächlich noch nie versagt, wenn ich etwas wirklich von Herzen wollte - und das will ich von Herzen...weil ich ihn von ganzem Herzen will...weil ich ihn von ganzem Herzen liebe...

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